Reifezeit von E-Liquids

Müssen Liquids reifen? Wir verraten Ihnen in diesem Blogbeitrag,

  • was es mit der Reifezeit von E-Liquids auf sich hat,
  • wie Sie den unangenehmen Geschmack unreifer Liquids beheben können,
  • mit welchen Methoden ein Liquid schneller reift und
  • was Schütteln bei selbstgemischten Liquids bringt.
weinkeller
Nicht nur ein guter Wein muss reifen, sondern auch selbstgemischte Liquids, Short- und Longfills.

Liquids reifen

Oft hört man davon, seine Liquids reifen zu lassen. Aber welche Liquids profitieren vom reifen lassen? Fertige Liquids mit und ohne Nikotin kann man sofort nach dem Kauf verwenden. Diese sind komplett dampffertig.

Steeping betrifft Shortfills und Longfills

Reifen, oft auch als Steeping (ziehen lassen) bezeichnet, sollten Shortfill– und Longfill-Liquids. Auch komplett selbstgemischte Liquids müssen noch reifen. Dies ist wie bei einem Tee, der etwas ziehen muss, bis er das richtige Aroma entwickelt.

Die Inhaltsstoffe eines Liquids, Propylenglykol, Glyzerin, Wasser und Aromastoffe sind chemisch eher wenig reaktionsfreudig, daher gilt die Faustregel: je mehr Basis zum Aroma gemischt wird, desto länger die Reifezeit!

Liquids reifen je nach Aroma unterschiedlich

Einfache Aromen sind schnelle „reifer“, komplexere und süßere Aromen lassen sich beim Reifen dagegen etwas mehr Zeit. Menthol-Aromen kannst du schonnach kurzer Reifezeit genießen, manche Schoko- oder Tabak-Aromen sind erst nach zwei oder drei Wochen gut dampfbar.

Mein Liquid schmeckt nicht – kann es noch reifen?

Wenn das Liquid noch nicht oder zu schwach schmeckt, einfach stehen lassen! Komplexe oder süße Geschmacksrichtungen brauchen oft etwas mehr Zeit. Auch wenn das Liquid wegen dem Nikotin noch etwas kratzig wirkt, hilft es, eine gewisse Reifezeit abzuwarten.

Was bringt es, ein Liquid zu schütteln?

Schütteln von Liquids, gerade bei selbstgemischten Liquids, beschleunigt die Reifung und damit die Geschmacksentfaltung. Schütteln bewirkt, dass sich die reaktionsträgen Komponenten schneller miteinander verbinden. Durch mehrmaliges, tägliches Schütteln kannst du die zum Teil lange Reifezeit deutlich verkürzen.

Kann ein Liquid in der Mikrowelle reifen?

Theoretisch würde ein Liquid auch in der Mikrowelle reifen. ABER: in der Mikrowelle entstehen sehr schnell hohe Temperaturen, die
die Inhaltsstoffe (gerade die Aromamoleküle) zerstören können,
durch den entstehenden Druck die Flasche zum Explodieren bringen können,
die Plastikflaschen schmelzen. Tipp für experimentierfreudige Dampfer: ungekochte Reiskörner in der Mikrowelle erhitzen, Liquid-Fläschchen anschließend 15 Minuten darin einbetten.

Reift ein Liquid im Ultraschall?

Die feinen Vibrationen der Schallwellen beschleunigen die Reifung enorm. Nichts spricht dagegen, gut verschlossene Liquids im Wasserbad eines Ultraschallreinigers (z. B. für Brillen) etwas reifen zu lassen. Wenn du noch etwas warmes Wasser (40°C reichen völlig aus) dazugibst, kannst du ein Liquid sehr schnell und gefahrlos im Ultraschallbad reifen lassen. Dies ist die aromafreundlichste Methode, um den Geschmack zu verbessen.

Reifen Liquids im Wasserbad?

Auch ein Wasserbad kann die Reifung des Liquids beschleunigen. Allerdings gilt wie in der Mikrowelle: nicht zu heißes Wasser verwenden! 40°C sind für einen sinnvollen Reifeprozess ausreichend, mehr kann der Plastikflasche schaden und erhöht die Verbrennungsgefahr.

Liquids kochen – geht das und was bringt das?

Ein Liquid zum Kochen zu bringen hat keine Vorteile. Leichtes erwärmen ist in Ordnung, kochen schadet dem Liquid und den verwendeten Flaschen mehr, als es Nutzen bringt.

Gibt es Alternativen, damit Liquids schneller reifen?

Es gibt noch einige Methoden, die die Reifung beschleunigen können:
Liquids auf die Heizung legen (Winter)
Liquids ins Handschuhfach des Autos legen (Sommer)
Hosentaschenmethode: Einfach das Liquid eine Zeit in der Hosentasche direkt am Körper tragen. Selbst die Körperwärme reicht für eine Verkürzung der Reifezeit aus.

Zeitsparen mit Longfills und Shortfills

Longfills sind sogenannte „Pre-Mixe“. Dies bedeutet, das sehr konzentrierte Aroma ist mit etwas PG vorverdünnt und dadurch kann man deutlich Zeit sparen. Meist gibt es Longfills in 60ml Flaschen mit 10ml vorgereiftem Aroma befüllt. Diese muss man nur noch mit Base und Nikotinshots auf 60ml auffüllen. Der Vorteil gegen das komplette Selbermischen ist die deutlich kürzere Reifezeit.
Auch liegen die Aromen schon in der perfekten Konzentration vor, man braucht also keine Experimente mehr eingehen. Die reifezeit ist länger als bei Shortfills, da man mehr Base zugeben muss.

Wie die Longfills sind auch Shortfills vorgemischt. Bei Shortfills ist der Anteil der Base schon höher. Dadurch das hier zum „pre-mixen“ Base mit VG und PG verwendet wurde, dauert der Reifeprozeß nur sehr kurz. Nikotinshots (nach Bedarf) oder Base dazu, schütteln, fertig! Deswegen werden Shortfills auch gerne Shake’n’Vape genannt.

Reifezeit für Liquids

Leider kann man zur Reifezeit eines Liquids keine Aussagen treffen. Persönlicher Geschmack ist zu vielfältig und die Aromen zu komplex und unterschiedlich. Als Faustformel gilt aber:

  • Menthol- und Fruchtaromen haben eine geringe Reifezeit.
  • Komplexe, schwere Schoko- und Kuchenaromen haben eine vergleichsweise lange Reifezeit.
  • Je mehr VG in der verwendeten Basis enthalten ist, desto länger die Reifezeit.
  • Je mehr PG in der Basis verwendet wird, desto kürzer fällt das Steeping aus.
  • Je mehr Basis zugegeben wird, desto länger die Reifezeit (Selbstgemischt > Longfills > Shortfills).
  • (Leichte) Erwärmung und Schütteln hilft beim Reifen.
  • Direktes Sonnenlicht ist zu vermeiden, dadurch werden die Aromamoleküle zerstört.

Thomas Mrva happy liquid

Thomas Mrva

Geschäftsführer und Mitgründer von happy liquid.
Mediziner, Dampfer, Vorsitzender im DIN-Arbeitskreis
„E-Zigarette und Liquids für E-Zigarette“, 2. Vorsitzender
des „Bündnis für Tabakfreien Genuß e.V.“


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