Sweet Spot beim Dampfen erreichen: so geht’s

Die Dampfwolke ist großartig, der Geschmack perfekt – herzlichen Glückwunsch, Sie haben Ihren Sweet Spot beim Dampfen erreicht. Doch was ist eigentlich der „Süßpunkt“ und welche Faktoren beeinflussen ihn? Wir sagen Ihnen, welche Auswirkungen Temperatur, Watte oder Zugtechnik auf den Sweet Spot haben und wie Sie ihn erreichen.

Mehr Dampfwolke geht kaum. Schmeckt es auch, dann haben Sie Ihren Sweet Spot erreicht.

Was ist der Sweet Spot?

Der Sweet Spot ist ein recht individueller süßer Punkt. Ihn zu erreichen hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Optimale Leistungseinstellung der E-Zigarette
  • Geschmack vom Dampf, Größe der Dampfwolke
  • Abhängig von Liquid und E-Zigarette
  • Sehr individuell

Welche Faktoren beeinflussen den Sweet Spot?

Von der Temperatur, diversen Einstellungen an der E-Zigarette bis hin zum Liquid und der Zugtechnik beeinflussen viele unterschiedliche Faktoren im Zusammenspiel den Sweet Spot.

Temperatur

Die Temperatur ist entscheidend für einen perfekten Liquid-Geschmack. Ist sie zu niedrig, kann das Liquid nicht komplett verdampfen und der Verdampfer säuft ab. Dadurch entsteht weniger bis gar kein Dampf und somit auch kein Geschmack! Ist die Temperatur zu heiß, entsteht ein verbrannter Geschmack. Deshalb sollten Sie bei der Einstellung einer E-Zigarette vorsichtig sein.

Generell bringt eine Temperaturerhöhung mehr Dampf, aber nicht immer mehr Geschmack. Hochwertige E-Zigaretten besitzen eine Temperaturkontrolle, die die Temperatur während des Zuges konstant hält und somit vor verbranntem Geschmack schützen kann.

Strom, Spannung und Widerstand

Die Stromzufuhr entscheidet darüber, wie viel Strom auf die Wicklung einwirkt und damit über die Temperatur. Bei einigen E-Zigaretten lässt sich nicht die Temperatur, sondern nur die Watt-Zahl am Akkuträger einstellen. Ohm- und Volt-Zahl entscheiden über die Leistung der E-Zigarette.

Die Volt-Zahl steht für die Spannung und gibt an, wie viel Strom vom Akku an den Verdampfer weitergegeben wird.

Die Ohm-Zahl zeigt an, wie viel Widerstand die Wicklung (Spule) des Verdampfers hat. Eine Ohm-Zahl über 1 Ohm bringt einen feineren Geschmack bei weniger Dampf. Eine niedrigere Ohm-Zahl bedeutet mehr Dampf. Mehr Infos zum Sub-Ohm-Dampfen.

Materialien im Verdampferkopf

Moderne Heizdrähte können aus einer Vielzahl von Materialien bestehen. Gängige Varianten sind Drähte aus Edelstahl (SS), Nickel-Chrom (NiCr), Titan (Ti) und Kanthal. Edelstahl- und Titandrähte werden oft für temperaturgesteuertes Dampfen verwendet, Kanthal ist ein guter Allround-Draht aus einer Eisenlegierung.

In der Verarbeitung und Wicklung gibt es große Unterschiede. Wird der Draht einfach nur um den Docht gewickelt oder zum Teil kunstvoll geflochten wird – hier ist der Fantasie keine Grenze gesetzt.

Wichtig bei jeder Wicklung ist das regelmäßige Reinigen. Eine verschmutzte Coil (Spule) wird nie den gewünschten Geschmack bringen, den das Liquid verspricht!

Luftmengenzufuhr (Air-Flow)

Je mehr Luft über die Luftschlitze (Airflow-Control) in den Verdampfer gelangt, desto größer ist die Dampfwolke, die jedoch weniger aromatisch sein kann als kleine Dampfwolken. Wenn man schon alle Einstellmöglichkeiten der E-Zigarette ausgereizt hat, empfiehlt es sich, eine kleine Veränderung des Luftflusses zu versuchen. Der Effekt kann oft sehr positiv überraschen!

Watte

Watte als Docht kann einen großen Einfluss auf den Geschmack haben. Einerseits sollte sie absolut neutral schmecken, andererseits sollte sie einen optimalen Liquidnachfluss gewährleisten, da sonst ein verbrannter Geschmack (Dry-Hit) entstehen kann. Gut geeignet ist eine sauerstoffgebleichte Watte, die in jedem Fachgeschäft erhältlich ist.

Anstatt Watte als Docht-Material können auch einige andere Materialien verwendet werden:

  • Mesh-Coils: einfeines Drahtgitter, das gleichzeitig als Spule und Docht fungiert, aufwändig zu verarbeiten
  • Silikatschnüre: eine geflochtene oder gedrehte Schnur aus einem hitzebeständigen Silikatmaterial, einfach zu verarbeiten, anfangs leichter Eigengeschmack
  • Baumwollschnur: einfach zu bearbeitende Schnüre aus gedrehtem Baumwollmaterial, einfach zu verarbeiten, aber mit oft schlechten Kapillareigenschaften
  • Edelstahldochte: kleine Seile aus gedrehtem Edelstahl, schwer zu bearbeiten und nur für ausgewählte Verdampfer geeignet

Die heutigen Fertig-Coils sind eine gute Alternative zu langwierigen Bastelarbeiten. Inzwischen ist die Qualität der erhältlichen Coils sehr gut. Ein weiterer Vorteil von handelsüblichen Coils ist die geschmackliche Konsistenz.

Liquids

Die wichtigste Komponente, um seinen persönlichen Sweetspot zu finden ist natürlich das Liquid.
Durch die verschiedenen Eigenschaften eines Liquids ist nicht jedes Liquid für jeden Verdampfer geeignet. Es kommt auf das Mischungsverhältnis von PG zu VG an! Natürlich spielt auch die Nikotinstärke eine Rolle. Als Faustregel gilt: steigt die Leistung, sinkt der Nikotingehalt!

Verschiedene Arten von PG/VG-Mischungen:

  • PG-lastige Liquids: besonders geeignet für feine, reine Frucht-Geschmäcker, nuancenreich, MTL-geeignet, gerade für Umsteiger, hohe Nikotinstärken möglich
  • VG-lastige Liquids: ausgewogene Mischung, auch für kräftige, würzige Tabak-Liquids, MTL- und DL-geeignet, starker Dampf, hohe Nikotinstärken möglich
  • SubOhm-Liquids: dickflüssige Mischung mit hohem VG-Anteil, dadurch eher für leistungsintensive E-Zigaretten und süße, fruchtige Misch-Geschmäcker geeignet, sehr starker Dampf, eher niedrigere Nikotinstärken zum DL-Dampfen

Zugtechnik – Lungendampfen oder Backendampfen

Ob Backendampfen (MTL) oder Lungendampfen (DL), die Zugtechnik spielt eine entscheidende Rolle auf dem Weg zum Sweetspot:

Beim MTL-Dampfen werden eher Liquids mit einem höheren PG-Gehalt und einem höheren Nikotinanteil verwendet. Beim DL-Dampfen oder Sub-Ohm-Dampfen kommt dagegen mehr VG in speziellen Sub-Ohm-Liquids zum Tragen. Dafür sinkt der Nikotinanteil.

Dampfer richtig einstellen und Sweet Spot erreichen

  • Nach dem Befüllen mindestens 5 Minuten warten, bis der Docht mit Liquid benetzt ist!
  • Mit niedriger Leistung am Akkuträger starten und langsam erhöhen bis der Sweet Spot erreicht wird: bei regelbaren Akkuträgern in 5-Watt-Schritten langsam an die optimale Einstellung herantasten. Dabei nie über die maximal empfohlene Leistung der Coil hinausgehen!
  • Sweet Spot kann je nach Tageszeit und Liquid variieren (mentholhaltige Liquids und Liquids mit hohem Nikotingehalt erreichen den Sweet Spot oft früher).
  • Aufpassen: Kommt man über den Sweet Spot, wird der Dampf zu heiß und der Geschmack eventuell chemisch.

Abschluss

Der Sweet Spot ist eine sehr persönliche Vorliebe, abhängig von Liquid, benutzter Hardware, Tageszeit und Tagesform. Deshalb lassen sich die verschiedenen Einstellungen nicht miteinander vergleichen. Dampfer, die ihren persönlichen Sweet Spot gefunden haben, werden vom perfekten Geschmack belohnt!


Thomas Mrva happy liquid

Thomas Mrva

Geschäftsführer und Mitgründer von happy liquid.
Mediziner, Dampfer, Vorsitzender im DIN-Arbeitskreis
„E-Zigarette und Liquids für E-Zigarette“, 2. Vorsitzender
des „Bündnis für Tabakfreien Genuß e.V.“


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