Selbstwickelverdampfer
Im letzten Artikel aus unserer Verdampfer-Serie behandeln wir das DIY-Projekt unter den Verdampfern – den Selbstwickelverdampfer. Wie der Name bereits sagt, handelt es sich bei einem Selbstwickelverdampfer um ein Modell, bei dem Heizspirale und Docht eigenhändig geformt und eingebaut werden.
Selbstwickelverdampfer ist im Grunde nur eine Überkategorie für verschiedene Verdampferköpfe, die man selbst zusammenbaut, beziehungsweise wickelt. Selbstwickelverdampfer heißen in der Szene RBA:
R für rebuildable
B für Base
A für Atomizer
Bei der Base wird dann zwischen RDA, RTA und RDTA unterschieden. Der mittlere Buchstabe gibt an, ob es sich um einen Dripper (Tröpfler) oder Tank-Atomizer handelt. RDTAs sind Selbstwickler, die sowohl als Tröpfler, als auch mit einem Tank genutzt werden können. Unser Blogbeitrag dient vor allem Anfängern als Anleitung für Selbstwickelverdampfer.
Warum sich die Mühe machen und selbst wickeln? Es gibt viele Gründe, warum Dampfer Wick (Docht) und Coil (Spule, Heizwendel) selbst in die Hand nehmen sollten. Denn wer selbst wickelt,
hat geringere Kosten, schont die Umwelt dank langlebigerer Bestandteile (= weniger Müll), gestaltet seinen Dampfgenuss nach dem eigenen Geschmack, kann vielfältige Wickelmöglichkeiten testen und die beste Variante für sich herausfinden, entdeckt ein neues Hobby, denn Wickeln macht Spaß!
Bevor Sie sich einen Selbstwickelverdampfer kaufen, sollten Sie natürlich auch die Gegenargumente in Betracht ziehen. Ihr Verdampfer muss schließlich zu Ihnen passen! Selberwickeln ist nicht für jeden das Richtige, denn:
Obwohl die Verbrauchskosten niedrig sind, hat man höhere Erstanschaffungskosten. Ein Selbstwickelverdampfer lässt sich nicht mal schnell nebenbei wickeln. Am besten hat man für den Notfall immer Ersatz-Verdampferköpfe dabei. Wickeln braucht Übung – es ist aber wirklich keine Wissenschaft! Nach ein paar erfolgreichen Versuchen hat man den Dreh, beziehungsweise die Wicklung raus.
Bei einem Selbstwickelverdampfer gehört natürlich ein ganzes Kit an Werkzeug und Material dazu. Was auf keinen Fall beim Wickeln fehlen sollte, haben wir hier aufgelistet:
Material:
+ Selbstwickel-Verdampferkopf
+ Material für die Wickelung / Spule/ Coil: Widerstandsdraht aus Kanthal, NiChrome, Nickel, Titan oder Edelstahl (Dicke zwischen 0,16 und 0,2)
+ Dochtmaterial / Wick: Watte, Silikatschnur oder ein Edelstahlsieb (Mesh)
Werkzeug:
+ (Draht-)Schere
+ Keramikpinzette
+ Schraubendreher (je nach Schraube Kreuz- oder Flachschlitz)
+ Wickelhilfe: zum Beispiel weiterer Schraubendreher, Bohrer, Wattestab oder extra Wickelhilfen in unterschiedlichen Durchmessern (beeinflusst die Größe der Spule und den Schwierigkeitsgrad beim Wickeln)
+ Wahlweise Ohmmeter (so lässt sich der Widerstand messen und die Wickelung kann auf ihre Gleichmäßigkeit getestet werden)
Zu guter Letzt brauchen gerade Selbstwickelverdampfer-Anfänger eine Prise Geduld und Geschick, um ihre Coil erfolgreich zu wickeln.
Wie Sie Ihren Verdampferkopf selbst wickeln, ist stark vom jeweiligen Modell abhängig. Prinzipiell besteht der Ablauf aber aus den folgenden Schritten:
1. Bauen Sie Ihren Verdampfer auseinander.
2. Bauen Sie die verbrauchten Bestandteile aus.
3. Jetzt geht es ans Wickeln. Draht oder Sieb werden zu einer entsprechenden Heizwendel gerollt, bzw. gerundet und eingespannt.
4. Um sicher zu gehen, dass die Heizwendel gleichmäßig erhitzt wird, testet man bei niedrigem Widerstand, ob die Wendel an allen Stellen erglüht.
5. Nun wird der Verdampferkopf mit dem Wick bestückt. Dafür muss die Watte zurechtgeschnitten und in die Spule, beziehungsweise unter das Sieb gesetzt werden. Überstehende Reste werden gestutzt oder in die dafür vorgesehenen Taschen gesteckt. Wichtig ist hier, dass die Watte Kontakt zur Heizwendel hat.
6. Befeuchten Sie die Watte, bevor Sie alles wieder zusammenschrauben.
7. Zusammenbauen und fertig!
8. Dampferlebnis genießen. Gut Dampf!
Es gibt besondere Coils, die sehr komplex zu wickeln sind. Die Clapton Coil beispielsweise besteht aus mehreren Drähten. Profis greifen hier zum Akkuschrauber und basteln mehrteilige Coils. Wer dafür keine Zeit hat, kann sich solche Spezialheizwendeln fertig gewickelt kaufen und anschließend in den eigenen Selbstwickler einbauen. Ja, es gibt Fertigwicklungen (Fertigcoils) für Selbstwickel-Verdampfer.
Selbstwicklerverdampfer sind nicht nur bei Sparfüchsen beliebt. Dampfliebhaber können sich hier ganz nach ihrem Geschmack austoben. Denn je nach Wicklung und Material kann man Geschmack und Dampfwolke beeinflussen. Wie das geht?
Dampfen ist von vielen Faktoren abhängig – nicht zuletzt auch vom Dampfenden selbst und seinem persönlichen Empfinden, das sich sogar nach Tageszeit und Situation verändern kann. Es gibt aber technische Feinheiten, an denen Sie schrauben können.
Je mehr Windungen Sie in der Wicklung haben und je dicker der Draht ist, desto größer ist die Oberfläche, auf der das Liquid verdampft. Dadurch entsteht eine größere Dampfwolke. Das gilt auch für komplexe Wickelungen, wie etwa eine Clapton Coil, weil diese eine größere Oberfläche haben. Durch die Position der Heizwendel zum Airflow wird außerdem der Geschmack beeinflusst. Je geringer der Abstand, desto mehr Geschmack wird transportiert. Je größer der Abstand desto größer ist der Flash im Rachen.
Die Leistung und der Widerstand beim Dampfen (zum Ratgeber Sub-Ohm-Dampfen) spielen selbstverständlich auch eine Rolle. Außerdem sind Geschmack und Dampfentwicklung von der Zugmethode abhängig und natürlich vom Liquid. Mit allen unseren Liquids, pharmazeutisch geprüft und made in Germany, sind Sie auf der sicheren Genussseite. Wir verkaufen zwar keine Selbstwickelverdampfer, dafür die Software für ein großartiges und unbedenkliches Dampferlebnis.
Thomas Mrva
Geschäftsführer und Mitgründer von happy liquid.
Mediziner, Dampfer, Vorsitzender im DIN-Arbeitskreis
“E-Zigarette und Liquids für E-Zigarette”, 2. Vorsitzender
des “Bündnis für Tabakfreien Genuß e.V.”
Bildnachweis: Alexandr Demeshko/Getty Images